Du wolltest es doch - Louise O'Neill

Guten Morgen!
Heute kommt mal eine Rezension zu einem Buch mit einem ernsterem Thema. Seit einigen Wochen laufe ich schon an diesem Buch vorbei, weshalb ich es letzendlich angefragt habe. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das gute Stück durch und was ich davon halte, könnt ihr unten lesen. Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Bis demnächst,
Lou 💖



Titel: Du wolltest es doch
Autor: Louise O'Neill
Reihe: /
Genre: Jugendbuch
Seiten: 368
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-646-92017-8 
empfohlenes Alter: 16
Originalsprache: Englisch
Ersterscheinungsdatum: 25.07.2018



Inhalt:
Nein, richtig sympathisch ist Emma nicht. Sie steht gern im Mittelpunkt, die Jungs reißen sich um sie und Emma genießt es. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist auf der Party mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?


Meine Meinung:
 Als ich das erste Mal auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, war ich gerade im Urlaub und stöberte durch den Buchladen. Das Cover sprach mich sofort an, weil es nicht so rosig und blumig wirkte, wie die anderen rundherum. Die nackten Beine, die mit roten Lippenstiftlettern beschmiert sind, verheißen nichts Gutes und zeigen schon deutlich, dass die Thematik des Buches in eine andere Richtung verläuft. Sobald man dann den Klappentext dann gelesen hat, wird einem schon etwas unwohler. Doch genau, dass hatte mich so interessiert. Die Thematik wird oft totgeschwiegen oder passt nicht in die Vorstellung der Gesellschaft zu einem Jugendbuch. 



Der Anfang war einleitend und zog sich ziemlich in die Länge. Doch sobald die Story erstmal an Fahrt aufgenommen hatte, wurde es schockierend und in meiner Brust machte sich Beklemmung breit. Dieses Buch spricht viele Wahrheiten und Gedanken aus, die sonst oft verschwiegen oder überhaupt nicht thematisiert werden. Man kann den Gefühlen der Protagonistin sehr gut folgen und man merkt wie sehr sie die gesamte Situation beschäftigt und innerlich zerstört. Obwohl sie anfänglich eher unsympathisch wirkte, tat sie einem nach dem Vorfall einfach nur extrem Leid. Man konnte mitverfolgen, wie die Schuldgefühle sie innerlich auffraßen, wie sie mit Depressionen und Suizidgedanken kämpfte. Es wird gezeigt, wie schnell ein Leben, von einem auf den anderen Moment, durch einen blöden Fehler komplett zerstört werden kann. Auch wird gezeigt, wie gefährlich Alkohol, Drogen und vor allem Social Media sein können. Vor allem wird auch deutlich, wie schwer so ein Vorfall für die gesamte Familie ist. Bis auf ihren Bruder stand keiner aus ihrer Familie hinter ihr. Ihre Eltern empfanden es sogar als Last und konnten sie nicht mal mehr richtig ansehen, behandelten sie so, als sei sie kein Mitglied der Familie mehr. Von ihren Freunden, welche sich anfänglich von ihr abgewandt hatten, hat sie sich komplett abgekapselt und ist auch kaum noch hinaus gegangen, sodass sie sehr einsam und allein wurde. Von dem einst so selbstbewussten schönen Mädchen, bleibt nur noch ein Schatten ihrer selbst. 



Am Ende zieht sie ihre Anzeige jedoch wieder zurück, weil sie es nicht mehr erträgt. Sie möchte, dass alles wieder beim Alten ist, dass ihre Eltern sie wieder so behandeln wie vorher. Da ein großer Teil der Vergewaltigungs- und Missbrauchsfälle nicht aufgeklärt werden, wollte sie sich selbst nicht mehr im Rampenlicht stehen haben. Denn sie erinnerte sich an nichts mehr und die Einzigartigkeit ihres Falls machte ihn zu einem Sensationsfall über die Medien. So wollte einfach nur das es aufhört. Das Ende ist eher unbefriedigend, da es kein Happy End gibt. Es ist eher offen und erdrückend, da Emma aufgegeben hatte. Jedoch finde ich, dass das sehr gut passt. Ein Happy End hätte die Message der Story einfach nicht so gut darstehen lassen. 


Fazit:
Das Buch hat mich auf eine Gefühlsachterbahn geschickt, auf die ich nicht gefasst war. Ich finde es sehr gut, dass jemand das Thema mal anspricht und es dabei nicht ins lächerliche zieht. Deshalb erhält die Story von mir 4/5⭐.



Zur Aurorin:
Die Autorin Louise O'Neill hat Themen wie Feminismus, Body Shaming und Selbstbestimmung zu ihren Herzensanliegen erklärt und mit ihren Büchern international zahlreiche Preise gewonnen. Sie lebt und arbeitet in West Cork, Irland, hat eine wöchentliche Kolumne im Irish Examiner und ist ein häufiger Gast in Fernseh- und Radiosendungen.

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